Mittwoch, 9. November 2011

Shirley Holmes: strahlendgelbe Heavy Chansons

hello junge und mädchen, vielleicht möchtest du eine kleine musikgruppe stützen. kaufe sie und stell sie in dein regal, dann bekommt die kleine gruppe 1000 kilo fett ab.  tschüssi. danke von regalsystem yoko dodo.


Zwei Frauen, ein Mann. Gitarre, Bass,
Schlagzeug, 2x Gesang.

=> SHIRLEY HOLMES    



Das Album ist
da!


"HEAVY CHANSONS" gibt es ab sofort überall im Handel. Lauft, lauftlauftlauft zum Plattenladen eures Vertrauens und holt euch das strahlendgelbe SuperDigiPack nach Haus. Und auf dem Weg dahin: Shoutshoutshout it out loud, dass das das unseichteste, schönste und gelbste Album im ganzen Shirleyversum ist. (Für die Schüchternen gibts den Spaß auch ohne Geschrei bei iTunes, Amazon und Co.)


11 Songs + Bonustrack stehen
bereit, von Rock, 80s, Punk und Pop bis zu Elektro, 90s und deep
emotions. Nichts, zum ruhig stehenbleiben.



Und wer SHIRLEY live will, now is the time:
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HEAVY CHANSONS TOUR 2011
28.10. Coburg, Sonderbar
29.10. Leipzig, Absturz
03.11. Göttingen, Nörgelbuff
04.11. Hagen, Radio Hagen/Saturn Hagen
05.11. Köln, Lichtung
09.11. Hildesheim, Kufa
10.11. Oldenburg, Polyester
11.11. Kiel, Räucherei
12.11. Hamburg, Balcony TV  
12.11. Delmenhorst, Delme Rock Festival
13.11. Bremen, Treue
18.11. Bochnia, Mala Czarna, PL
19.11. Krakau, Ladyfest Transmissja, PL
26.11. Berlin, Chesters
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Mit sonniggelben Grüßen,

Eure Schörlie!







"Wer sagt, das man sich nur auf altbekannten Pfaden bewegen darf und sich nicht einfach mal an etwas Neues heran traut. Zwei Frauen und ein Mann haben diesen Gedanken in die Tat umgesetzt und fackeln nun ein Feuerwerk ab, das ich bis dahin noch nicht zu hören bekommen habe."
(Plastic Bomb)


"Energiegeladen, frech und fetzig. Es macht herrlich viel Spaß, sich die Musik des Trios anzuhören."
(Saarschall)


"Ja, da ist Bewegung, da ist Spannung drin, köstlich unangepasst. Es ist der Rhythmus, der Dampf ablässt und das Karma küsst."
(Underdog)

"Unfuckingbelievable."
(hörzu)

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Ausgegraben: Jimi Hendrix Experience - Winterland (4CD-Box)

Die Shows, die Jimi Hendrix mit seiner Experience 1968 im Winterland gab, sind in dieser Box erstmals offiziell zusammengefügt. Ein Hörgenuss der entspannten Art!

Sechs Shows spielte die Band in drei Tagen am 10., 11. und 12 Oktober 1968, exakt der Zeitpunkt, zu dem das Electric Ladyland-Album in den Staaten erscheinen sollte (tatsächlich erschien es dann wegen der Probleme, die aufgrund des Covers entstanden, etwas später.), und die Band war zu diesem Zeitpunkt zweifellos auf ihrem kreativen Höhepunkt.

Deren Spielfreude war zu diesem Zeitpunkt enorm. Das ist auch an den Coverversionen zu hören. Herausragend: Sunshine of Your Love von Cream, Like A Rolling Stone von Bob Dylan. Und auch Wild Thing von The Troggs erlebt eine Wiedergeburt in der Bearbeitung der Experience. Und wenn man genau hinhört wird man auch ein Zitat von I Feel Fine der Beatles hören, das die Band in ihre Version von Hey Joe am 11.10 eingebaut hat.

Auch interessant ist der Vergleich der diversen Sets, der nun erstmals möglich ist und man ist verwundert, wie sehr manche Songs variieren, sowohl in der Länge, als auch im Aufbau. Manchmal verweigert Hendrix einfach den Gesang oder er singt einen ganz neuen, frei improvisiert, wie vieles auf diesen vier CDs. Als Hendrix-Fan oder Kenner wird man sicher noch mehr Interessantes entdecken. Angeblich gibt es auch einige Edits, die die Fachleute sicher erkennen. Doch für mich, dem sich Jimi Hendrix erst sehr spät erschlossen hat, ist diese Box genauso eine Entdeckungsreise wie die The Cellar Door Sessions von Miles Davis; eine Reise, die ohne Ende neue Sichtweisen auf die Musik beider Musiker, die meiner Meinung nach sowieso vieles gemeinsam haben, zulässt.

Winterland bei amazon | [DL]

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Anhören: Metals von Feist ist da!


Das neue Album von Feist, Metals benannt, ist da und das Warten (immerhin sind 4 Jahre seit Feists letztem Album vergangen) hat sich meiner Meinung nach gelohnt. Auch wenn sich mir die einzelnen Songs noch nicht alle erschlossen haben, so gefällt mir spontan die intime Atmosphäre des Albums, die offenbar der konzentrierten Studioarbeit geschuldet ist. Außerdem ist Feists Stimme ausdrucksvoller als je zuvor.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Gerade gehört: Glen Campbell vs Jeff Bridges


In diesen Tagen sind die Alben zweier älterer Herren erschienen, die ich nun so oft gehört habe, dass ich inzwischen kaum glauben kann, dass sie rein zufällig so zeitgleich erschienen sind. Warum? Weil man sie so schön vergleichen kann und dabei kaum Gemeinsamkeiten ausmachen kann, sie aber trotzdem prima zusammen passen.

Dienstag, 13. September 2011

Blockflöte des Todes gesteht: "Ich hab nie FDP gewählt!"

Ich bin ja der Meinung, dass man über die FDP viel zu viel Worte macht. Selbst der Außenminister macht ja kaum mehr Worte um sich und seine Partei. 3% und trotzdem so viel Medienpräsens - da passt doch was nicht.

Außer vielleicht etwas Amüsantes, wie z.B. dieses schöne Video von der Blockflöte des Todes, die sich ja immer wieder um die Aller-allerwichtigsten Dinge des Lebens Gedanken macht - und da ist auch immer mal wieder ein intimes Geständnis dabei.

Montag, 12. September 2011

Kate Bush kündigt neues Album an


Kate Bush hat für den 21. November ein neues Album angekündigt. Diesmal ein "richtiges", nachdem das letzte Werk, Director's Cut, ja eher einer Wiederveröffentlichung gleich kam.

50 Words For Snow wird es heißen und ein Konzeptalbum darstellen, dessen Thema der Schnee sein wird. Glücklicherweise also offenbar ohne direkten Weihnachtsbezug (den man da ja durchaus unterstellen könnte). Es ist das zweite Album auf Kate Bushs eigenem Label Fish People und wird auch als Vinyl erscheinen.

Die Songs entstanden alle während der Arbeit zu Director's Cut. Insgesamt soll 50 Words For Snow nur 7 Titel enthalten, aber 65 Minuten Spielzeit haben. Das sind beinahe 9 Minuten durchschnittliche Songlänge. Klingt interessant!

Ich freu mich drauf und hoffe, dass Kate Bush jetzt vielleicht wieder etwas aktiver wird als in den vergangenen Jahren - jetzt, mit eigenem Label! Das muss man schließlich am Laufen halten!

Die Songs:
1 Snowflake
2 Lake Tahoe
3 Misty
4 Wildman
5 Snowed In At Wheeler Street
6 50 Words For Snow
7 Among Angels

Kate Bush bei amazon | www.katebush.com

Nachlese Berlin Festival 2011

Das Berlin Festival ist zu Ende und irgendwie bleibt in diesem Jahr offenbar so etwas wie Ernüchterung. Nicht, weil die großen Namen fehlten - was öfter bemängelt wurde - nein: wenn man die Presse so durchblättert, wird eher so etwas wie Routine bemängelt. Die Eventisierung scheint in die falsche Richtung zu gehen. Aber das ist ja in Berlin nichts wirklich Neues. Im letzten Jahr war der Besucherandrang ja so groß, dass man, auch unter dem Eindruck des Loveparadedesasters, das Festival kurzerhand abbrach. Dieses Jahr hatte man daraus gelernt und vieles anders gemacht, so dass man offenbar zu keinem Zeitpunkt ein Sicherheitsproblem erkennen konnte. Dies allerdings oft zum Nachteil des Sounds, der bei einigen Darbietungen sehr schlecht war. 

Dieses ungute Gefühl hat sich offenbar auch auf die Reaktionen auf den "künstlerischen" Aspekt des Festivals niedergeschlagen. Stark kritisiert wurde z.B. der Primal Scream-Auftritt, die ihr Album Screamadelica "wieder aufführten". Das sorgte bei manchen für reichlich Verwunderung. Gelobt wurde dagegen neben Hercules & Love Affair auch der Auftritt von The Rapture, die ja gerade auch ein großartiges Album veröffentlicht haben.

Seine eher freundlichen Eindrücke hat Johnny Haeusler von Spreeblick hier festgehalten. Da sollte man bei Interesse mal vorbei schauen.


Wer hier bleibt, kann sich dafür jetzt zwei Mitschnitte anhören:




Mehr Konzert gibts übrigens hier.

Sonntag, 11. September 2011

Preview: Girls - Father, Son, Holy Ghost

Während in Deutschland die Mädels von Boy mit ihrem Debut ein wenig zu laut gehypt werden, haben die Jungs von Girls aus Los Angeles schon ihr zweites Album fertig gestellt. Und Father, Son, Holy Ghost ist ein sehr schönes Album geworden. Schon The Album war ein prima Debut (trotzdem hatte ich die Band in den letzten zwei Jahren ehrlich gesagt beinahe vergessen - und, wie ich gerade feststellen musste, eine EP der Band verpasst). Das neue Album ist meines Erachtens eine echte Weiterentwicklung. Was beim ersten Anhören auffällt, ist das reifere Songwriting. Und die Gitarren klingen viel cooler (oder geieler?)! Der Sänger klingt ein wenig als hätte er die Vocals nachts eingespielt - ja, genau genommen klingt das ganze Album so: irgendwie "flüsternd" - aber nicht furchtsam, im Gegenteil.
Und Die klingt irgendwie nach Black Sabbaths Paranoid, oder was höre ich da?



Das Album erscheint in Deutschland am 13. September und ist auch als Doppelvinyl erhältlich, angeblich eine Platte in schwarz, eine weiß. Und bestellt man das Vinyl über die Webseite des Labels True Panther vorab, gibt es noch eine Flexidisc mit einem unveröffentlichten Song gratis dazu.

Freitag, 9. September 2011

Ausgegraben: Jim Capaldi - Dear Mr. Fantasy

Dear Mr. Fantasy? Ist das nicht von Traffic? Und war das nicht Steve Winwood? Ja, natürlich, aber nicht nur. Jim Capaldi war Co-autor einer ganzen Reihe von Traffic-Songs und gleichzeitig der Schlagzeuger der Band. Und wie das mit Schlagzeugern so ist, war man später ganz überrascht, das dieser auch singen konnte, als Capaldi nach dem Ende Traffics begann, Soloalben zu produzieren.

Doch Capaldi hatte auch vor Traffic musiziert. The Hellions war seine erste Band 1964. Später umbenannt in Revolution und Deep Feeling. Damals lernte er Dave Mason kennen und über diesen Steve Winwood und die Geschichte von Traffic konnte beginnen: Dear Mr. Fantasy, John Barleycorn Must Die, Dealer, 40,000 Headmen - an vielen Songs war Jim Capaldi beteiligt, ohne dass er größer in den Vordergrund trat. Traffic hatte schon genug Probleme damit, mit Steve Winwood und Dave Mason zwei musikalische Köpfe zu verkraften. Da war für einen dritten Ideengeber kein Platz. Sein erstes Soloalbum, Oh How We Danced, 1972 in einer Traffic-Pause eingespielt, wurde in den Muscle Shoals Studios in Alabama aufgenommen und schlug eine Brücke zwischen britischem Rock und Blues und US-Rhythm & Blues. Paul Kossoff als Gitarrist war auch dabei. Die Kritiken fandes es gut, die Fans eher nicht. 

Und während Capaldi bis 2001 regelmäßig Soloalben veröffentlichte, veredelte er als renommierter Schlagzeuger auch den Sound vieler anderer Musiker. So spielte er mit Eric Clapton oder Carlos Santana, arbeitete aber auch immer wieder mit Steve Winwood zusammen und war natürlich bei diversen Traffic-Reunions beteiligt. Für sein letztes Album, das vor 10 Jahren bei dem deutschen Label SPV erschienen war, konnte er Musiker wie George Harrison, Steve Winwood, Paul Weller, Gary Moore und Ian Paice verpflichten.

Er war gerade mal 60 als er 2005 an Magenkrebs starb. Jetzt endlich erscheint mit Dear Mr. Fantasy - The Jim Capaldi Story eine angemessene Restrospektive seines Werks auf 4CDs, die den 40-jährigen Bogen komplett von The Hellions bis zum Traffic-Reunionkonzert anlässlich der Einführung in die Rock'n'Roll-Hall-Of-Fame im Jahr 2004 schlägt. Für Fans ist sicher die 4. CD die interessanteste, da sie vor allem unveröffentlichtes Material enthält - u.a. den Song Love’s Got a Hold of Me mit George Harrison gemeinsam eingespielt; mein Highlight auf dieser CD ist aber seine Liveversion von Love Will Keep Us Alive, ein Song der von den Eagles für deren Hell Freezes Over-Album 1994 Verwendung fand.

Donnerstag, 8. September 2011

Gerade gehört: Ry Cooder - Pull Up Some Dust And Sit Down


Ry Cooder ist schon ein Phänomen. Jahr für Jahr bringt er neue Alben heraus und findet jedes mal ein neues Thema; dieses mal ist es der Protestsong. Ok, das Thema hat er schon öfter gestreift in seinen unermüdlichen ethnologischen Bemühungen, dem Folksong einen wichtigeren Platz in der vom Pop und Rock beherrschten Musikwelt einzuräumen. Im aktuellen Fall packt er aber ganz aktuelle Themen an, verbreitet also ganz persönlichen Protest verbunden mit seiner oft so typischen Bitternis, seiner Ironie bis hin zum Sarkasmus. Ein Kulturpessimismus, der sich oft nur im Zusammenspiel mit der Musik wieder auflöst. Denn Cooder packt seinen Protest ins Gewand klassischer Protestsongs, also Folk, Blues, Mariachi - und Ry Cooder wäre nicht Ry Cooder, würde er das nicht mit einer gehörigen Portion Humor verbinden - auch wenn der im Falle Pull Up Some Dust And Sit Down recht düster daher kommt.

Das geht los mit dem Song Quicksand, den Cooder bereits im letzten Jahr aus Anlass eines neuen Migrationsgesetzes in den USA veröffentlicht hatte. Hier gibts keine "Gnade" für die Mexikaner, die ihrem zerrütteten Land entfliehen wollen. Oder in Christmas Time This Year, dem besonderen Weihnachtsgruß für den Präsidenten:
Our boys and girls will be coming home in plastic bags I fear
then we'll know it's christmas time this year
Thank you Mr. President for your kind words and deeds
There's just one thing I'd like for you to hear
Take this war and shove it up this Crawford, Texas ass
And then you know it's christmas time this year
So stellt er auch gleich klar, welchen Präsidenten er damit meint - und unterlegt das mit herrlichen Tex-Mex-Akkordeonklängen - natürlich von Flaco Jimenez gespielt. Und in John Lee Hooker For President, wo Ry Cooder den vor 10 Jahren verstorbenen Blueser regelrecht auferstehen lässt, bekommt dann auch Präsident Obama noch sein Fett weg.

Überhaupt muss man mal die großartigen Sangeskünste Ry Cooders erwähnen. Das kommt meiner Meinung nach viel zu selten vor. Auf seinen ganz frühen Alben hielt er sich damit offenbar noch etwas zurück. Doch je älter er wurde, desto bluesiger wurde seine Stimme. Nicht nur in John Lee Hooker For President klingt er beinahe schwärzer als seine Vorbilder, auch im dem spartanischen instrumentierten Baby Joined The Army, einem Song, in dem er den amerikanischen Traum auf das Erschossenwerden im Krieg reduziert: "They told me if I get killed in battle I still get paid". Und in Simple Tools zeigt Cooder mit einfachen Mitteln wie ausweglos sich das wirkliche Leben darstellen kann.

Und am Ende des Albums angekommen, wird einem klar, warum Ry Cooder an all diesen Gruseligkeiten nicht völlig verzweifelt. Weil er die Musik dazu hat, diesem Protest eine Form zu geben. Und zwar eine wunderschöne Form. Im letzten Song des Albums allerdings, No Hard Feelings, einer romantisch klingenden Countryballade, versucht er noch einen anderen Weg der Problembewältigung:
No hard feelings no offense taken
You're just a murmur in the whispering sands of time
No bad karma, no curses on ya
You'll go your way and I'll go mine
Aber ob das so klappt?

Christmas Time This Year | kaufen (amazon) ist auch als Vinyl erschienen! | [DL]

Mittwoch, 7. September 2011

Endlich! Neues Speicherverfahren für Musikstücke entwickelt

Forscher haben das Problem gelöst, wie man die auf Festplatten unsicher abgelegten Musikstücke auf ewig sichert. Virenbefall oder versehentlichem Löschen ist nun ein Ende gesetzt! Und das Verfahren hat noch ganz andere Vorteile, die auch der Musikindustrie gefallen sollten.
Alles weitere unter http://www.kojote-magazin.de/2011/forscher...

Petition gegen Vorratsdatenspeicherung

Heute mal was ganz anderes:
Ein breites Bündnis aus Datenschützern und Bürgerrechtlern ruft dazu auf, die Petition für ein "Verbot der Vorratsdatenspeicherung" zu unterzeichnen. Bis zum 14. September 2011 müssen 50.000 Unterschriften im Internet gesammelt werden, damit der Initiator Kai-Uwe Steffens vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung das Anliegen persönlich im Bundestag vortragen kann.

Und da ich unterschrieben habe, bitte ich alle, die hier vorbei kommen, sich das Ganze mal anzuschauen und sich mir eventuell anzuschließen.



Zeichnemit.de zeigt den aktuellen Stand der Unterschriftensammlung an | AK Vorratsdatenspeicherung: Stoppt die Vorratsdatenspeicherung!

Rave On: Buddy Holly zum 75.

© GettyImages

Heute wäre Buddy Holly 75 Jahre alt geworden - wäre er nicht bereits 1959, im Alter von nur 22 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Bis dahin hatte er aber bereits über 10 Singles, darunter That'll Be The Day, Nummer 1 in England und den USA, veröffentlicht. Und während in den Staaten sein früher Ruhm ganz langsam zu erlahmen schien, war er in England umso beliebter. So war er der erste US-amerikanische Popmusiker, der den großen Teich überquerte, um durch England zu touren. Keith Richards und die Beatles zählten zu seinen Fans und Buddy Holly wurde gleich in mehrfacher Hinsicht zum Vorbild vieler Musiker in den 60er Jahren in England.

Was Buddy Holly so wichtig machte war seine Unabhängigkeit, die er sowohl kommerziell als auch künstlerisch zu leben versuchte. Er war der erste Musiker, der seine Songs selbst schrieb und seine Platten selbst produzierte. Er befreite sich nicht nur vom Diktat der Musikverlage und Produzenten, sondern er versuchte durch seine gelegentliche Zusammenarbeit mit schwarzen Musikern und der Integration schwarzer Musikelemente (wie etwa Gospel) in seine Musik, die in den USA auch in der Musikindustrie herrschenden Rassenschranken aufzubrechen. Das machte manchen in den Staaten Angst, brachte Buddy Holly - vor allem in England - durchaus aber auch Anerkennung.

So ist es nicht nur seine Musik, die die Popmusik in den folgenden Jahrzehnten beeinflusste. Buddy Holly war der erste im Showgeschäft, der mit einer Brille auftrat (was Elton John angeblich zu seinem Brillenfetisch führte), die Hollies und die Beatles benannten sich nach Buddy Holly (& The Crickets!), ein sehr junger Bob Dylan war Holly-Fan (und sah eines seiner letzten Konzerte), und einen Bobby Vee oder auch die Everly Brothers, wären ohne Holly sicher nicht denkbar gewesen.

Buddy Hollys Todestag ging als "day, the music died" in die Musikgeschichte ein - ein Begriff, den Don McLean 1971 in seinem Song American Pie prägte, und in dem er seine Gefühle schilderte, als er von Hollys Tod erfuhr. Für Don McLean ein Tag, dessen Echo durch die gesamten 60er Jahre widerhallte und irgendwo beim Altamont Festival 1969 bitter verklang. (Eine Reflexion über American Pie stellt übrigens Roberta Flacks Killing Me Softly With His Song dar.)

Natürlich wurde auch Hollys Musik gecovert bis sich die Schallplatten bogen. Allen voran natürlich das unsägliche Peggy Sue. Das ist, wie viele andere Songs, dermaßen durch alle Industriekanäle gequetscht worden, dass man das heute nur noch schwer ertragen kann. Selbst Coverversionen leiden nicht selten unter dieser Verwertungsmaschinerie. In diesem Jahr erschien allerdings eine Compilation, Rave On Buddy Holly!, die durchaus hörenswert ist und sogar einige Überraschungen bereit hält. Z.B. Lou Reeds krachige Version von Peggy Sue oder das völlig umarrangierte That'll Be The Day von Modest Mouse. Aber auch Paul McCartney, dem im Übrigen die Rechte an Buddy Hollys Songkatalog gehören, überrascht mit seinem bluesigen It's So Easy! Großartig!
Glücklicherweise ist die Musik vor 52 Jahren dann doch nicht wirklich gestorben!

Das Tracklisting:
1. "Dearest" - The Black Keys
2. "Every Day" - Fiona Apple & Jon Brion
3. "It's So Easy" - Paul McCartney
4. "Not Fade Away - Florence + The Machine"
5. "(You're So Square) Baby, I Don't Care" - Cee Lo Green
6. "Crying, Waiting, Hoping" - Karen Elson
7. "Rave On" - Julian Casablancas
8. "I'm Gonna Love You Too" - Jenny O.
9. "Maybe Baby" - Justin Townes Earle
10. "Oh Boy" - She & Him (2:18)
11. "Changing All Those Changes" - Nick Lowe
12. "Words Of Love" - Patti Smith
13. "True Love Ways" - My Morning Jacket
14. "That'll Be The Day" - Modest Mouse
15. "Well...All Right" - Kid Rock
16. "Heartbeat" -The Detroit Cobras
17. "Peggy Sue" - Lou Reed
18. "Peggy Sue Got Married" - John Doe
19. "Raining In My Heart" - Graham Nash
Das komplette Album kann man unter http://stream.raveonbuddyholly.com vorhören.

Lou Reed: Peggy Sue | Rave on Buddy Holly bei amazon | Rave On Buddy Holly

Dienstag, 6. September 2011

Loutallica, die Geburt eines Monsters?

Foto Anton Corbijn


Rentnerbands sind in Postrockzeiten auch nicht mehr das, was sie mal waren. Und nicht nur wir, die Musikliebhaber, müssen mit dem Erbe des Rock'n'Roll versuchen, klar zu kommen - das müssen auch die Musikanten. Und die können gar nicht einfach so in Rente gehen, sondern müssen sich immer wieder aufs Neue beweisen, besonders dann, wenn der Musiker sich in erster Linie als "Künstler" erlebt.

So jemand ist Lou Reed seit einigen Jahren. Einiges Unsägliches hat er unter die Fans gestreut und damit manch tapferen Weggefährten des Gruseln gelehrt. Düsteres unausgegorenes wie The Raven zum Beispiel oder das zwielichtige Hudson River Wind Meditations sind bitteres Zeugnis dafür.

Natürlich ist es schön, wenn Musikanten tun können, was immer sie wollen, und niemand sie antreibt, außer der Ehrgeiz vielleicht. Aber man sollte dabei seine Lockerheit niemals vergessen. Lou Reed neigt dazu, alles sehr Ernst zu nehmen. Ich habe mit ihm abgeschlossen, als er uns Fans in einem Konzert vor 20 Jahren darauf hinwies, doch bitte etwas leiser zu klatschen und erst dann, wenn die Songs wirklich vorüber sind etc etc. Schlecht gelaunt war er auch auf früheren Konzerten immer schon gewesen aber diese Dreistigkeit war der Höhepunkt an Ignoranz und Selbstüberschätzung. Und das wars für Lou Reed und mich.

Nun kommt also das nächste "künstlerische Projekt" und das könnte einiges versprechen, was aber alleine der Tatsache geschuldet ist, dass Lou Reed sich hierfür Metallica ausgesucht hat! Diese Konstellation birgt Potential - das Problem dabei ist, dass sich die beiden an Frank Wedekinds Lulu, bzw. Die Büchse der Pandora versuchen wollen - und das klingt dann schon wieder nach einer unausgegorenen Monstergeburt. Wir müssen wohl abwarten; das Album ist jedenfalls soweit fertig und erscheint Ende Oktober. Ein Journalist, der schon mal reinhören durfte, bezeichnete es als eine Mischung aus Lou Reeds Berlin und Metallicas Master Of Puppets - die Geburt eines Monsters? In jedem Fall die Geburt von Loutallica.

Lulu bei amazon | Die offizielle Webseite

Montag, 29. August 2011

Preview: Thundercat - The Golden Age of Apocalypse

Tatsächlich reichlich apokalyptisch kommt das neue Album von Bassist Thundercat alias Stephen Bruner, einst bei Infectious Grooves (falls sich an die jemand erinnert) und Suicidal Tendencies tätig, daher. Der Mann beherrscht sein Instrument sehr sehr gut. Das ist hier deutlich zu hören. Aber er serviert uns kein Gekniedel, wie es unter Gitarristen üblich wäre, sondern liefert "echte Musik" ab: Etwas exzentrisch stellenweise, durchaus an Buckethead (um den einen Gitarristen zu nennen, von dem man kein Gekniedel zu hören bekommt) erinnernd, auch ab und an nur skizzenhaft, aber immer zielführend und mit einem Augenzwinkern. Und er war an Flying Lotus' letztem Album Cosmogramma beteiligt! Sehr sympatisch - und sehr gut!



Das Album erscheint in Deutschland am 2. September und ist auch als Vinyl erhältlich.

Sonntag, 28. August 2011

Ausgegraben: Peter Murphy - Should The World Fail To Fall Apart


Als Peter Murphys erstes Soloabum erschien, war ich zunächst enttäuscht, denn das beduete ja offenbar das Ende von Dalis Car. Dalis Car waren Peter Murphy (Ex-Bauhaus) und Mick Karn (Ex-Japan) und ihr Album The Waking Hour liebte ich 1984 sehr. Doch die Trauer hielt nicht lange vor. Denn Should The World Fail To Fall Apart war beinahe noch besser.

Besser, weil abwechslungsreicher und songorientierter. Trotzdem abseits von Mainstreampfaden. Und irgendetwas darauf ließ mich immer an den Orient denken. Keine Ahnung warum. Vielleicht lag es einfach nur an dem letzten Song Jemal, ein Instrumentalstück, das mit arabisch(?) sprechenden Stimmen unterlegt ist. Getragen wird Jemal von einem Piano, dazu die damals typischen elektronischen Sounds und ein kleines, herrlich arrangiertes Orchester; ein großartiger Abschluss eines sehr romantisch-melancholischen Albums.

Nun ist Should The World Fail To Fall Apart als 2-CD-Set wiederveröffentlicht worden und man muss sagen, dass dies eine äußerst gelungene Neuauflage ist. Der Clou ist CD 2, die ausschließlich rares, z.T. auch unveröffentlichtes Material beeinhaltet. Vor allem die diversen Versionen des Pere Ubu-Songs Final Solution, mit dem Peter Murphy 1985 eine kleinen Clubhit landen konnte, sind von Interesse. Aber auch die Up-Version von Canvas Beauty, zuvor, wie die meisten Songs auf dieser CD, lediglich auf Vinyl-B-Seiten erschienen und kaum mehr aufzutreiben, sind nun endlich wieder zugänglich. Was diese CD jedoch so gelungen macht, ist, dass die alternativen Versionen der Songs in der selben Reihenfolge wie auf dem ursprünglichen Album angeordnet sind und man somit praktisch ein alternatives Album zu hören bekommt. Klingt sehr interessant und ist praktisch alleine das Geld Wert.

Meines Erachtens unveröffentlicht ist die Coverversion des David Bowie-Songs Stay (von dessen Station To Station Album), die ebenfalls auf CD 2 enthalten ist.

Stay | bei Cherry Red | Kaufen (amazon)

Samstag, 27. August 2011

Gerade gehört: Other Lives - Tamer Animals


Ursprünglich schon für Mai versprochen und als Preview auf dieser Seite vorgestellt, ist es für Other Lives' neues Album Tamer Animals doch August geworden - warum auch immer. Meiner Einschätzung vom Mai ist nichts hinzu zu fügen. Es ist auch im August noch immer ein prima Album!

Nun verschenkt die Band, zur Feier des Tages, den Song For 12. Kann man sich hier umsonst runterladen:

Das dazugehörige - und überaus sehenswerte - Video kann man auf der Webseite der Band anschauen.
Das Album ist ab sofort erhältlich und ist auch als Vinyl erschienen.

Kaufen (amazon)

Sonntag, 21. August 2011

Paul Kossoff und die Stille zwischen den Tönen


Kürzlich habe ich den Film It Might Get Loud gesehen. In dem treffen sich drei Gitarristen, um gemeinsam übers Gitarrenspielen zu sinnieren; in einer Mischung aus Konzerthalle und Wohnzimmer, in einer merkwürdig sterilen, total prätentiösen Atmosphäre, offenbar fürs Kino produziert. Dabei erwischte ich mich bei der Frage nach meinem Lieblingsgitarristen - eine Frage, die mir komischerweise noch nie im Leben jemand gestellt hat - und fragte ich mich, ob dieser in solch einem Film mitgewirkt hätte, und ob er heute überhaupt noch musizieren würde; denn wäre er nicht schon in den 70ern gestorben, würde es ihm bestimmt nicht sonderlich gut gehen. Vielleicht würde er aber trotzdem noch immer so geniale Soli raushauen, wie zu seinen Lebzeiten. Wer weiß.

Ich konnte also noch nie Paul Kossoff! antworten. Völlig absurd eigentlich. Paul Kossoff, unvergessen und verehrt (von mir), Gitarrist der legendären Band Free und laut Rolling Stone auf Platz 51 der besten Gitarristen aller Zeiten.
Schon bei Free hatten ihn die Drogen fest im Griff. Nach Free gründete er, nach einer Solo LP, die Band Back Street Crawler. Die klang zwar immer seltsam blutleer, war als Spielwiese Kossoffs aber durchaus zu gebrauchen. Nach seinem Tod (irgendwo über den US-amerikanischen Wolken durch Herzversagen) erschien eine Doppel-LP, Koss, die sämtliche Stationen dieses unbeschreiblichen Gitarristen umriss und mich viele Jahre begleitete.

Ich bin überzeugt, dass Paul Kossoff, als er starb, seine besten Soli noch gar nicht gespielt hatte. Abgesehen davon, dass er, wie alle großen Gitarristen, einen ganz eigenen unverkennbaren Sound hatte, war er der Meister des Weglassens. Beinahe ein Miles Davis der Lead Gitarre. Man musste bei ihm also die Stille zwischen den Tönen "mit"-hören. Die war Teil des Ganzen. Es kam auch vor, das er einen Ton sekundenlang malträtierte (nicht die Gitarre, den Ton selbst) - und das war dann das ganze Solo! Und es war verblüffend; und es war grandios! Keiner konnte seiner Gitarre mit nur zwei, drei Tönen den Blues (oder auch den Soul) auf so unnachahmliche Weise entlocken.

Ein schönes Beispiel ist Come Together In The Morning. Das Solo im Mittelteil des Songs ist so herrlich minimalistisch, dass man sich unwillkürlich fragt, ob Kossoff über seiner Gitarre vielleicht eingeschlafen war und gerade so, in letzter Sekunde, hochschreckte, ohne wirklich zu wissen, wo er sich gerade befand, dass hier ein Album eingespielt wurde - und halb verschlafen spielte er einfach mal los, dachte, es würde schon irgendwie passen. Wer weiß - ist nur so ne amüsante Idee (ich wollte jetzt nicht das Bild bemühen, dass man ihn zu jeder Zeit in der Nacht aus dem Bett hätte holen können etc etc)... jedenfalls ist sein Gitarrenspiel derart voller Seele -- das konnte kein anderer so gut wie er, der Paul Kossoff! Der Mann war genial, ohne Frage und es ist sehr sehr schade, das er mit gerade mal 25 gestorben ist und nicht in dem Film It Might Get Loud mitmachen konnte. Da hätte er Jimmy Page, The Edge und Jack White mal so richtig das Fürchten lehren können! Auf seinem Grabstein steht übrigens "All Right Now".

Paul Kossoffs Diskografie ist schnell aufgezählt: er spielt auf allen Free-Alben mit und hat zwei eigene Alben unter dem Namen Back Street Crawler veröffentlicht. Es gibt das Doppelalbum Koss ebenso auf CD, wie eine von Island herausgegebene Kopplung namens Blue Soul.
Als Empfehlung neben Koss möchte ich aber das Album Kossoff, Kirke, Tetsu, Rabbit erwähnen, das in einer kurzen Phase, in der Free auf Eis lag, entstand, aber praktisch nichts anderes als Free 1972 minus Paul Rogers war - und noch immer großartig ist!

Come Together In The Morning | Paul Kossoff bei amazon | Paul Kossoff Webseite

Freitag, 19. August 2011

C81 - 30 Jahre später

Vor fünf Jahr hatte ich in meinem White Noise-Blog die legendäre C81-Cassette des New Musical Express vorgestellt und darauf reichlich Reaktionen erhalten, denen ich entnehmen konnte, dass viele Menschen lediglich die C86-Cassette kannten. Klar, die war damals stilbildend, ja genrebildend, zumindest für eine kurze Zeit; die 81er-Version dagegen ist zwar die weitaus Hörenswertere, in Deutschland aber wohl die Unbekanntere.

Es war die erste des New Musical Express beigelegte MC, die in Zusammenarbeit mit dem Rough Trade-Label entstand und von Roy Carr und Christopher Rose, beides Mitarbeiter des Indie-Labels, zusammen gestellt wurde. Ganz umsonst war sie damals jedoch nicht. Man brauchte nicht nur zwei Gutscheine, sondern musste zusätzlich noch £1.50 zahlen, um an ein Exemlar zu kommen. Auf diese Weise wurden 15000 Stück verkauft. Anlass waren die ersten fünf Jahre unabhängigen Musikschaffens auf der Insel. Darüberhinaus wurde der blühenden "Cassettenkultur" der Indieszene Tribut gezollt.

Donnerstag, 11. August 2011

Joan As Police Woman in Deutschland


Joan As Police Woman hat einige Termine in Europa für den Spätsommer und Herbst bekannt gegeben. Unter anderem spielt sie im August in Hamburg und Berlin, bevor sie im September die britischen Inseln bereist.

Im November stehen dann weitere Termine in der Schweiz, Dänemark, Holland und Deutschland an. Im Gepäck hat sie nach wie vor ihr Album The Deep Field.

Termine:
21. August - Hannover - Bootboohook Festival
22. August - Hamburg - Uebel & Gefahrlich
23. August - Berlin - Lido
31. August - Edinburgh, UK - Liquid Room (Edge Festival)
1. September - York, UK - The Duchess
2. September - Dorset, UK - End of the Road Festival
4. September - Stradbally, IE - Electric Picnic
5. September - Gateshead, UK - The Sage
6. September - Manchester - St. Philips Church
7. September - Birmingham - Institute Temple
9. September - London - Shepherd's Bush Empire
12. November - Zürich - Kaufleuten
13. November - Genf - Usine
15. November - Aarhus, DK - VoxHall
16. November - Kopenhagen - Amager Bio
17. November - Utrecht - Tivoli
20. November - Bielefeld - Forum
22. November - Freiburg - Jazzhouse
23. November - München - Feierwerk
25. November - Heidelberg - Pret a Ecouter

Joan As Police Woman bei amazon | Offizielle Seite

Mittwoch, 27. Juli 2011

Feist mit neuem Album im Oktober


Leslie Feist hat für Anfang Oktober ihr lange erwartetes neues Album angekündigt. Metals wird der Nachfolger des Erfolgsalbums The Reminder heißen und als Coproduzenten hat sich die Kanadierin neben ihrem alten Kameraden Chilly Gonzales, Mocky und Valgeir Sigurðsson, der schon mit Björk und Bonnie "Prince" Billy gearbeitet hat, ins Studio geholt.

Die Entstehung des Albums wurde auf Video festgehalten, wovon die Fans 12 kurze Sequenzen auf listentofeist.com nach und nach präsentiert bekommen. So kann man schon mal den einen oder anderen Song "begutachten". Ein Tracklisting gibt es noch nicht. Somit kann man auch noch nicht sagen, ob sich unter den neuen Songs wieder so eine nette Coverversion wie Inside Out der Bee Gees befinden wird, die ja das letzte Album zierte.

Feist bei amazon

Sonntag, 24. Juli 2011

Björk mit neuem Song: Cosmogony



Björk hat einen weiteren Song ihres kommenden Albums Biophilia über das Internet veröffentlicht. Cosmogony ist ab sofort über iTunes erhältlich!

Der Song ist, ähnlich wie das kommende Album, auch als App erhältlich. Wie das dann auf dem iPhone/iPod Touch/iPad aussehen wird, kann man auf Consequence of Sound nachlesen und/oder als Video anschauen. Natürlich wird nicht alles verraten.

Der neue Song gefällt mir gut, ist eigentlich typisch Björk (was ja nix Schlimmes ist) und zeigt, dass auch an Björk der Dubstep nicht spurlos vorüber gegangen ist. Besonders herrlich, wie sie den Song am Schluss verhungern lässt. Großartig.

Cosmogony

Samstag, 23. Juli 2011

Donnerstag, 21. Juli 2011

Gerade gehört: Locas In Love - Lemming

Locas In Love - Lemming

Obwohl ich finde, dass es langsam Zeit wird, dass Locas In Love endlich die Aufmerksamkeit erhalten, die ihnen zusteht, machte mich die Euphorie in den Medien der letzten Wochen doch ein wenig misstrauisch. Doch ich werde mich dieser Euphorie nun uneingeschränkt anschließen! Lemming ist eine gewaltiger Schritt in eine ganz neue Richtung. Plötzlich machen die Kölner richtigen Indiepop in der Tradition der Shoegazer/Noise Tradition der 80er-Jahre. Unerwartet! Da türmen sich mitunter ganze Gitarrenwände vor einem auf, die man irgendwo zwischen Ride und Velvet Underground ansiedeln kann.

Und auch textlich scheinen sich die Songschreiber weiterentwickelt zu haben. Ganz besonders angetan hat es mir dabei das auch als Single veröffentlichte An Den Falschen Orten, das auf dem Album mit sechseinhalb Minuten völlig unwiderstehlich wird.
"Die Band aus Köln [hat sich] bereits in der Vergangenheit darauf konzentriert, schmerzliche Wahrheiten auf ungewöhnlichem Wege mitzuteilen"
sagt Jan Wiggers auf Spiegel Online. Und das trifft besonders auf Die zehn Gebote und An Den Falschen Orten zu. Wo kommt nur diese unangenehme Weisheit her? Oder Spoiler Warning, bei dem Ein Loch ist im Eimer und Let It Be auf grandiose Weise verknüpt werden: "Verstopf es mit dir selbst, mit dir selbst, mit dir selbst/ Wenn du glaubst, dass sich etwas ändert/ Wenn du glaubst, dass du es aushältst/ Sonst lass es sein, lass es gehen, lass es los/ Worte voller Weisheit: Lass es sein." Große Klasse!

Auf ihrer Webseite präsentiert die Band übrigens stolz all die tollen Rezensionen aus Presse und Netz der letzten Zeit. Und die sind die Lektüre Wert. Außerdem lesen wir dort, was es mit dem Titel Lemming auf sich hat, können das Video zu An Den Falschen Orten anschauen und im Shop auch ältere EPs/Singles und Alben downloaden. Das Album Lemming ist auch als Vinyl (inkl. CD) erhältlich!

An Den Falschen Orten | Die zehn Gebote | Lemming (bei amazon) | Webseite

Popsong des Tages: Robin Gibb - Alan Freeman Days

Mit den Bee Gees hat Robin Gibb ungezählte Erfolge gefeiert und einen beinahe unüberschaubaren Songkatalog geschaffen. Seine Soloversuche fielen dagegen oft eher bescheiden aus. Dass er es aber auch alleine kann, zeigt sein Song Alan Freeman Days aus dem Jahr 2008, der ein klassischer Popsong im besten Sinne ist. Die Hommage an den britischen BBC- und Radio-Luxemburg DJ Alan Freeman, besticht durch eine klare Melodie, einen mitreisenden Refrain, dazwischen eine kurze Bridge und ein kleiner instrumentaler Zwischenteil - und hört genau im richtigen Moment auf. Keine Sekunde zu lang, keine zu kurz. Beinahe große Kunst!
Popsong des Tages!
Läuft ab sofort auch im Blogradio.
Alan Freeman Days

Das ganz große Feuerwerk

Family - Old Songs New Songs (1971)
Reprise Records
Bei diesem Album handelte es sich eigentlich um eine Compilation, auf der die Band neben Singles auch einige Songs versammelte, die sie ganz neu eingespielt, bzw. abgemischt hatte. Family waren mit dem Mixdown ihres zweiten Albums Entertainment nicht sehr zufrieden gewesen und auf dieser Zusammenstellung bot sich nun die Gelegenheit, dies, zumindest teilweise, zu ändern.
Old Songs New Songs bestach durch seine enorme Dramaturgie. Während auf Seite Eins noch alles in "normalen" Bahnen läuft, wird auf Seite Zwei dann das ganz große Feuerwerk abgebrannt. Hier versammeln sich wirklich die besten Songs der Band und der Höhepunkt ist The Weaver's Answer. Sowieso schon ein großer Song, ist er in dieser Neuaufnahme jedoch Abschluss und Krönung eines gelungenen Albums.
Den Zauber kann man heute jedoch nur noch erfahren, wenn man die Schallplatte besitzt. Wiederveröffentlicht wurde Old Songs New Songs nie. Für mich war es der perfekte Einstieg in das Werk der Band und eine langjährige Begeisterung, auch für das Nachfolgeprojekt Streetwalkers oder für die frühen Soloplatten Roger Chapmans.

Mittwoch, 20. Juli 2011

Die Vorwegnahme von Fusion

Frank Zappa - Hot Rats (1969)
Reprise Records
Keine Ahnung, wann genau ich dieses Album zum ersten Mal hörte. Nur wo, das weiß ich noch. Bei uns, im heimatlichen Jazzkeller, irgendwann in den Siebzigern.
Hot Rats veränderte meine Sicht auf Frank Zappa und seine Musik völlig. Fortan sah ich in ihm eher den Komponisten. Formal war das die Vorwegnahme von Fusion, und gleichzeitig auch deren Höhepunkt. Aber es ist eher kein Jazz. Hier ist jede Nuance von Zappa perfekt durch arrangiert und selbst die Soli klingen allesamt "komponiert", durch und durch melodiös. So kann man jede der Melodien schon beim zweiten Mal mitsummen. Also ein Album, das gute Laune macht, das anspruchsvoll und doch eingängig ist, also beinahe die Kriterien für ein perfektes Popalbum erfüllt.

Dienstag, 19. Juli 2011

Zwischen Prog und Folk

Strawbs - Hero And Heroine (1974)
A&M
Dieses Album der Strawbs hörte ich mit meinem damals besten Freund immer und immer wieder. Irgendwann konnte ich die Texte, ohne sie wirklich zu verstehen, allesamt auswendig mitsingen (und das klappt teilweise heute noch). Alles an diesem Album ist klasse. Das Cover, die Songs, der Sound, der Sänger David Cousins - die Stimmung. Die Band konnte sich damals nicht so richtig entscheiden, ob sie ihre alten Folkwurzeln wirklich völlig über Bord werfen und sich ganz dem Progressiven hingeben sollte, oder eine Mischung aus ihren musikalischen Möglichkeiten versuchen sollte. Sie entschied sich für letzteres, und das gelang ihr gar köstlich. Highlight sind der Titelsong (bis heute uneingeholt) und Out In The Cold. Auch wenn es noch andere gute bis sehr gute Strawbs Alben gibt (eines wird hier später sicher noch Erwähnung finden), bleibt Hero And Heroine das absolute Highlight in deren Discografie.

Donnerstag, 14. Juli 2011

Preview: Mount Kimbie - Carbonated

Ich habe mich an der neuen Mount Kimbie EP Carbonated bereits letzte Woche erfreut. Nun kann man sie ganz offiziell über Hypem.com vorab anhören.


Die EP erscheint in Deutschland am 5. August und ist bereits über amazon vorbestellbar.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Das "unheimliche Meisterwerk"

King Crimson - In the Court of the Crimson King (1969)
E'G
Als ich dieses Album bei einem Freund Anfang der Siebziger erstmals hörte, blieb mir gleich beim ersten Song 21st Century Schizoid Man schlicht die Spucke weg. So etwas hatte ich zuvor nie gehört. Es war etwas verstörend. (Pete Townshend nannte das Album einmal ein "unheimliches Meisterwerk".) Heute ist es nicht mehr so einfach, das Ungeheuerliche daran zu erklären. Vielleicht war es das auch 1972 schon nicht, denn statt das Album zu verdrängen, bin ich los und habe es mir gekauft. (Und dann saß ich da in der Bahn und starrte diese Fratze, diesen Crimson King an - und der war irgendwie genauso irritierend.) Jedenfalls war das das erste Rockalbum, das ich so hörte, wie mein Vater Klassikplatten hörte: ganz aufmerksam, versunken in jeden Ton, jede Textzeile, am besten über Kopfhörer. Und wenn sich dann der Tonarm nach dem letzten Song In The Court Of The Crimson King von der Platte hob, dann war das stets erst einmal das letzte Stück Musik für den Rest des Tages. Und das geht mir heute noch so. Danach ist erst einmal Ruhe.

Popsong des Tages: Pere Ubu - We Have The Technology

Habe heute The Tenement Year von Pere Ubu mal wieder mal gehört und war begeistert. Welch großartiges Album! Hatte ich völlig vergessen. Und beim letzten Song, We Have The Technology, den ich immer schon gerne mitsummte, kam ich regelrecht ins Schunkeln. Dieser kleine, irgendwie verschmitzte, komische Song ist Pop im besten Sinne, obwohl es da fiept und quietscht, und David Thomas eher quengelt, anstatt zu singen, hat der Song Hitqualitäten (und ist tatsächlich auch auf Single erschienen, war aber natürlich nie ein Hit).  
Popsong des Tages!
Läuft ab sofort auch im Blogradio.
We Have The Technology

Montag, 11. Juli 2011

Portrait: Herman Brood zum 10. Todestag


Heute vor 10 Jahren starb Herman Brood. Er wurde nur 54 Jahre alt.

Nur wenige werden sich heute dieses Musikers erinnern, wenn sie nicht gerade in den Niederlande leben, denn dort war (und ich nehme an: ist noch immer) Herman Brood ein Star. Am Trauerzug, der am Hilton Hotel, von dessen Dach Brood in den Freitod sprang, begann, hin zum Paradiso, Amsterdams legendärem Club, der für Broods musikalische Karriere eine wichtige Rolle gespielt hatte, nahmen tausende von Zuschauern teil. Fans genauso, wie Schaulustige, denn Broods Berühmtheit, beruhte zumindest zur Hälfte auf seiner Drogensucht, die er seit den späten 70er-Jahren immer wieder öffentlich thematisiert hatte.

In Deutschland hatte Brood eine treue Fangemeinde, tatkräftig unterstützt durch das Magazin Sounds, das in Brood eine Art musikalischen Heilsbringer sah. Auch eine kurze Liaison mit Nina Hagen schürte die Aufmerksamkeit hierzulande. Trotzdem kennt ihn heute kaum mehr jemand, was wirklich schade ist. Glücklicherweise ist wenigstens seine Musik im Großen und Ganzen nach wie vor erhältlich.

Seit 1964 sammelte Brood musikalische Erfahrungen. Seine bekannteste Station war die Band Cuby and the Blizzards. 1976 gründete er seine eigene Band, Herman Brood & his Wild Romance und bereits ein Jahr später erschien deren erstes Album Streets, das jedoch kaum Aufmerksamkeit erregte. Nachdem Teile der anschließenden Tournee aufgrund der Drogenexzesse Broods abgesagt werden mussten, war die Aufmerksamkeit auf deren Seite und das zweite Album der Band, Shpritz, wurde zum Verkaufsschlager in ganz Europa. Songs wie Dope Sucks oder Rock & Roll Junkie sind heute Klassiker und mit Saturday Night hatte Brood seinen ersten Top-10-Hit.

Der Versuch 1979 den amerikanischen Markt zu erobern schlug jedoch fehl. Herman Brood & his Wild Romance tourten zwar mit Bands wie den Kinks oder den Cars, und Saturday Night erklomm die Billboard-Charts bis auf Platz 35, doch das reichte nicht, um sich jenseits des Atlantiks etablieren zu können.

Zurück in der Heimat bröckelte dann nicht nur die Band, sondern auch der Erfolg und weitere Alben warfen zwar noch den einen oder anderen Hit ab, hinterließen aber im abklingenden Punk- und Pubrock-Fieber kaum mehr Spuren.

Herman Brood blieb sein Leben lang drogenabhängig. Anfangs genoss er es sichtbar, öffentlich über seine Abhängigkeit zu reden. Später bekam er oft Skrupel, hatte Angst davor, seine Fans könnten durch ihn zum Drogenkonsum verleitet werden, obwohl er sich stets als abschreckendes Beispiel inszenierte und nicht nur in seinen Songs vor den Folgen des Drogenkonsums warnte.

In seinen späteren Jahren widmete sich Brood der Kunst. Er malte, meist großformatige, graffitiinspirierte Objekte, der Popart nahe. Hin und wieder erschien ein Album von ihm und die Wild Romance tourte mit einem Comeback-Album Ende der 80er-Jahre durch Deutschland. Zu seinem 50. Geburtstag gab es eine riesige Show im Paradiso in Amsterdam und ein Album mit Duetten mit dem schönen Titel 50 - The Soundtrack.

Herman Brood wählte den Freitod, nachdem 2001 eine Entziehungskur fehlgeschlagen war er unter schweren gesundheitlichen Problemen litt.

Street (1977) | Saturday Night (1978) | Herman Brood bei amazon | Herman Broods offizielle Seite

Sonntag, 3. Juli 2011

Gerade gehört: Ricardo Villalobos & Max Loderbauer - Re: ECM


Produziert im Berliner Laika Studio im Herbst 2009, konnte Ricardo Villalobos seine Leidenschaft zur Musik des Labels ECM mit dem Doppelalbum Re: ECM krönen. Mit Arvo Pärts Tabula Rasa baute Villalobos vor Jahren erstmals Musik seines Lieblingslabels ECM in seine DJ-Sets ein. Seine minimalistische elektronische Musik schien sich besonders leicht mit den organischen Sounds von ECM kombinieren zu lassen. Zusammen mit Max Loderbauer begann Villalobos schließlich ausgewählte Werke zu dekonstruieren und über diese mit Loops und Synthesizer zu improvisieren. Ergebnis: ein Album, das nun auf eben jenem Label, auf Manfred Eichers ECM, erschien.

Natürlich ist das rein formal gesehen auch Jazz, denn die beiden Elektroniker bedienten sich durchaus der Improvisation. Vom Gefühl her ist das jedoch eher ein Ambientalbum, erinnert mitunter an Brian Enos und David Byrnes Meisterwerk My Life In The Bush Of Ghosts, oder an späte Werke eines David Sylvian; allerdings in einer weitaus minimalistischeren Umsetzung, bedingt auch dadurch, dass Villalobos und Loderbauer nicht die einzelnen Spuren der Originale bearbeiten konnten, sondern einzelne Instrumente, Stimmen oder Atmosphären extrahierten und diese neu bearbeiteten und zusammensetzten.  

Die besten Stücke sind für mich die, die mit Stimmen arbeiten. Zum einen Resvete, basierend auf Alexander Knaifels Svete Tikhiy, und zum anderen Reblazhenstva, das auf dem Stück Blazhenstva des selben Komponisten beruht. 

Dieses Projekt ist nicht das, was man von einem Remixalbum erwarten würde. Es hat auch nichts mit Matthew Herberts ähnlichen Versuchen zu tun. Es klingt, besonders wenn man die Originale nicht kennt, praktisch wie ein eigen-ständiges Werk. Es beeindruckt durch das Wechselspiel organischer mit elektronischen Klängen und wurde exzellent gemastert. Neben Werken der bereits erwähnten Pärt und Knaifel wurden außerdem Aufnahmen und Kompositionen von Paul Giger, Louis Sclavis, Christian Wallumrød, John Abercrombie, Miroslav Vitous, Wolfert Brederode, Enrico Rava, Stefano Bollani, Paul Motian und Bennie Maupin verwendet. Ein echtes Hörerlebnis!

Resvete | Kaufen (amazon) | [DL] | Das Album bei ECM

Sommerhit 1971: Riders On The Storm

Im Sommer 1971 war ich zum letzten Mal mit meinen Eltern gemeinsam im Urlaub - wie immer in Österreich. Dort lernte ich ein Mädchen kennen, deren Namen ich leider vergessen habe (es war ein ungewöhnlicher Name, ein norwegischer, wenn ich mich recht entsinne, den ich nie gehört hatte und der mir auch später nie mehr über den Weg lief). Wir verknallten uns ineinander. Und wir hatten ein gemeinsames Lieblingslied: Riders On The Storm.

Dabei haben wir "unser" Lied nie gemeinsam gehört; denn obwohl Ö3 damals ein ziemlich genialer Sender war, konnte man ja nicht ewig vorm Radio ausharren, bis es endlich einmal gespielt wurde. Zumal Radios stets dort standen, wo sich Erwachsene aufhielten. Also sprachen wir über den Song an irgendwelchen "abgelegenen" Orten. Wir wunderten uns über die Gewitter- und Regeneffekte. Sowas hatten wir zuvor nie gehört. Und das Elektropianosolo hatte es uns auch angetan. Sie fuhr aber vor allem auf Jim Morrisons Stimme ab. Als Bravo-Leser wusste ich natürlich, wer Jim Morrison war. Aber Riders On The Storm war der erste Doors-Song, den ich wahr nahm. Und auch später spielte die Musik der Doors und Jim Morrisons keine Rolle in meinem Leben. Alleine das Album L.A. Woman, das ich mir nach diesem Urlaub natürlich sofort kaufte, fand ich sehr gut (ich erinnere mich, dass mich der kraftvolle Sound begeisterte).

Ö3 war es dann auch, der mir den Tod von Jim Morrison am 3. Juli 1971 mitteilte. Das traf mich, auch wenn mir Jim Morrison selbst kaum etwas bedeutete. Er war aber nach Janis Joplin und Jimi Hendrix ein weiterer Angehöriger der Rockmusikanten, die mir immer mehr bedeuteten. Und nun war er tot. Das war das Schockierende. Und es verwirrte mich: Sollte das nun so weiter gehen? Wer wird der Nächste sein?

Wir sprachen damals in Österreich ja nur von der Singleversion. Dass es von dem Song eine viel längere Version gab, erfuhr ich erst, als ich das Album hatte. Und obwohl ich das Glück hatte, diese "Urlaubsbekanntschaft" Wochen später in der Heimat noch einmal wieder treffen zu können, und ich es kaum erwarten konnte, ihr diese lange Version vorzuspielen, war es doch enttäuschend, dass sie das gar nicht mehr so sehr interessierte. Vielleicht, weil der Sommer längst vorbei war.
Riders On The Storm

Samstag, 2. Juli 2011

Anoushka Shankar: Traveller - Live Welt Premiere


Anoushka Shankar, Tochter von Ravi Shankar (und Halbschwester von Norah Jones) wird ihr für kommenden Oktober geplantes Album Traveller am 3. Juli beim 12. Girona Festival of World and Sacred Music live vorab aufführen und das Event im Internet von Medici.tv übertragen lassen. Und wer nicht live dabei sein kann, der kann sich das Konzert noch 90 Tage lang als Stream anhören.

Traveller wird das erste Album sein, das Anoushka Shankar für das Klassiklabel Deutsche Grammophon eingespielt hat. Dabei will sie eine alte, beinahe 1000-jährige Brücke zwischen der traditionellen indischen und spanischen Musik dokumentieren, wozu sie eine ganze Reihe interessanter Musiker von beiden Kontinenten ins Studio eingeladen hat, die sie offenbar auch live begleiten werden. Sie nennt das eine Raga Flamenco Journey. Man darf also wirklich gespannt sein.

Mittwoch, 29. Juni 2011

Popsong des Tages: Sommerhit 2004: Magnus - Summer's Here

Kennt noch jemand Magnus? Das Seitenprojekt des dEUS-Sängers Tom Barman? Gemeinsam mit CJ Bolland veröffentlichte Magnus 2004 das Album The Body Gave You Everything, das den Song Summer's Here enthielt, der mich durch den Sommer 2004 begleitete. Der einzige Lichtblick damals! Und da ich aktuell noch keinen Song gefunden habe, der diese Qualitäten besitzen könnte, will ich ihn zum vorläufigen Sommerhit 2011 und zum Popsong des Tages! ernennen.
Läuft ab sofort auch im Blogradio.
Summer's Here

Sonntag, 26. Juni 2011

Gerade gehört: Jay-Jay Johanson - Spellbound

Jay-Jay Johanson - Spellbound

Nach seinem wunderbaren Debut Whiskey 1996 und dem Hit So Tell The Girls That I Am Back In Town, sowie dem dazugehörigen Video, habe ich mir zwar die spätern Alben Jay-Jay Johansons stets angehört, hängen geblieben sind sie bei mir aber nicht so recht. Dabei hat sich der Schwede stets bemüht, in keine Stilfallen zu tapsen. Seinem Trip-Hop-Stempel, den er nach seinem Debut weg hatte (warum auch immer), versuchte er zu entgehen, indem er z.B. mit Robin Guthrie von den Cocteau Twins zusammen arbeitete. Und 2002 engagierte er für sein Album Antenna gar die deutschen Experimentalelektroniker Funkstörung.

Für das aktuelle Album hat er sich wieder mit seinen Musikern aus den 90ern zusammengetan und ein Werk hingelegt, das düsterer und hoffnungsloser kaum sein könnte. Mit sehr sparsamer Instrumentierung, dezenten Streichern an der einen oder anderen Stelle, oder auch mal einer Chet-Baker-mäßigen Trompete, plätschert Spellbound wie ein Easy-Listening-Album dahin. Prima für Fahrstuhl oder Lounge, denkt man sich dabei. Aber die Musik ist lediglich Träger für Johansons großes Plus, seine Stimme, besser: seinen Tenor.

Schon frühere Texte des Schweden strotzten nicht gerade vor Zuversicht und Optimismus. Aber hier und heute schafft er es, mitten im Frühling ein Album zu veröffentlichen, dass derart runterzieht, dass es einen an den Eingeweiden packt. Das düstere Dilemma, als Single vorab veröffentlicht, war also ein Versprechen auf ein Album voller Bitternis, Düsternis, Verzweiflung, Einsamkeit. Suicide is Painless ("Suicide is painless, it brings so many changes") ist ein weiterer Songtitel, Monologue ein anderer. Und beim Hören fragt man sich unwillkürlich, ob das Kalkül ist, oder Kunst oder was? Und wo ist der Humor, der auf früheren Werken immer durchblitzte? Dem Kalkül zum Opfer gefallen? Oder muss man sich ernsthaft Sorgen machen?
Natürlich hat das was, all diese Hoffnungslosigkeit, interpretiert mit dieser wunderbar hellen, beinahe unschuldigen Stimme. Trotzdem kommt nie der Wunsch auf, den Burschen mal in den Arm nehmen zu wollen, ihm zu sagen, so schlimm wirds schon nicht werden, Alter  - es ist eben Hoffnungslos.

Getoppt wird das Ganze dann noch von CD 2, die manchen Alben beiliegt und die Looking Glass heißt und akustische Versionen älterer Songs des Schweden bereit hält. Hier hören wir beinahe nur Jay-Jay Johanson und ein Klavier und auch auch hier gibts ausschließlich Titel, die einen so richtig runterziehen. The Girl I Love Is Gone, She Doesn’t Live Here Anymore, The Thrill Is Gone, Alone Again, My Mother's Grave, She's Mine But I'm Not Hers etc etc. Hat man beide Alben am Stück durchgehört braucht man dringend psychologische Betreuung!

Diese Düsternis setzt sich im übrigen auf der offiziellen Webseite des Künstlers fort, die außer Bildern gar keine weiteren Infos bereit hält. Was es mit der zweiten CD auf sich hat, und ob sie allen Veröffentlichungen beiliegt oder nur als limitierte Auflage zu haben ist, habe ich nirgends herausfinden können. (Bei amazon gibt es jedenfalls zwei verschieden Versionen.) Überhaupt gibt es wenig Resonanz zu dem Album in Netz. Vielleicht kein Wunder. Wer will sich schon direkt vor dem Sommer so runterziehen lassen?

Dilemma | Kaufen (amazon) | [DL] | www.jay-jayjohanson.com