Dienstag, 10. Mai 2011

Portrait: Broken Home

Dicken und Robert Mutt Lange im Studio


Die kurze Geschichte von Broken Home lässt sich nicht erzählen, ohne Mr. Big zu erwähnen, die britische Rockband, die 1977 mit Romeo einen weltweiten Hit hatte, davon aber nicht profitieren konnte und sich alsbald in den unruhigen, von Punk und Wave bestimmten Zeiten, auflöste.

Die Köpfe hinter Mr. Big, Dicken und Pete Crowther, saßen aber nicht lange auf der faulen Haut und gründeten 1979 Broken Home. Ihr gleichnamiges Debutalbum, für WEA eingespielt, brachte aber nicht den erhofften Erfolg, den man sich vor allem im englischsprachigen Raum erwünscht hatte. Trotzdem fand die Band ihre Fans. In Skandinavien und auch in Deutschland und Holland verkaufte sich das Album gut. England zog erst nach, als die Band einen Auftritt beim Reading-Festival absolviert hatte. Doch da war das Album schon aus vielen Läden wieder verschwunden und die WEA hatte es schnell wieder aus dem Programm genommen. Die Zeiten waren damals schnelllebig.

Wie es dann zu einem Deal mit Mercury für ein zweites Album kam, habe ich nicht herausfinden können. Aber zum Glück kam dieses Album, Life betitelt, 1981 heraus. Das war der Zeitpunkt zu dem ich die Band kennenlernte. Der Plattenhändler meines Vertrauens spielte mir Life damals vor und die ersten beiden Tracks, Life und Oh Yeah, hatten es mir sofort angetan. Besonders das wunderbar locker poppige Oh Yeah blieb über all die Jahre einer meiner absoluten Favoriten. Doch auch der Rest des Albums kann sich Hören lassen. Alleine Born Too Loose klingt vielleicht ein wenig zu sehr auf den US-Markt geschielt, hat aber durchaus auch seine Berechtigung unter den z.T. wirklich vorzügigen anderen Songs.

Das Album erschien nur in Deutschland, Holland und Skandinavien, nicht jedoch in England weswegen ihm auch keine lange Lebenszeit vergönnt war. England wäre für die Band, die zu dem Zeitpunkt eigentlich nur aus den beiden Bandgründern bestand, ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Markt in Europa gewesen. Aber England war fest in der Hand der New-Wave-Bands.

Das Debutalbum der Band lernte ich dann erst im Anschluss kennen. Auch hier finden sich einige großartige Songs. Allen voran Death Of Gog, das ich damals, wenn ich auflegte, immer und immer wieder spielte. Mit großer Resonanz beim Publikum.

Dicken und Pete Crowthers waren ganz klar Kinder der 70er-Jahre. So klangen beide Alben auch: gutes Songwriting, mit reichlich Gitarrenarbeit, aber verpackt in ein perfektes Popgewand. Das erste Album wurde dabei von Robert John "Mutt" Lange produziert, der zu dieser Zeit gerade den Ruhm seiner Arbeit für AC/DC genoss. So geht Broken Home auch noch als Rockalbum durch, während der Nachfolger ein nahezu perfektes Popalbum ist. Ich wage zu behaupten, dass ein Song wie Oh Yeah ein Jahr später, im Jahr 1982 veröffentlicht, im Popjahr schlechthin, seinen Platz gehabt und vielleicht auch gefunden hätte. Für mich war der Song 1982 jedenfalls noch immer ein Hit und beim Auflegen spielte ich ihn noch lange Zeit später.

Die beiden Alben von Broken Home waren tatsächlich bis ins neue Jahrtausend nicht erhältlich. Seit 2004 gibt es sie über die Firma Angel Air Records, inklusive Bonustracks und von Dicken selbst remastert, auf CD. Beide sehr empfehlenswert!



Discografie
  • Broken Home (1980) LP
    (2003) CD (Angel Air)
  • Life (1981) LP
    (2004) CD plus 8 Bonustrack (Angel Air)
Download: Broken Home - Death Of Gog (5,5 MB) | Angel Air Records | Broken Home Fanseite | Kaufen (amazon)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen