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Mittwoch, 19. Oktober 2011

Ausgegraben: Jimi Hendrix Experience - Winterland (4CD-Box)

Die Shows, die Jimi Hendrix mit seiner Experience 1968 im Winterland gab, sind in dieser Box erstmals offiziell zusammengefügt. Ein Hörgenuss der entspannten Art!

Sechs Shows spielte die Band in drei Tagen am 10., 11. und 12 Oktober 1968, exakt der Zeitpunkt, zu dem das Electric Ladyland-Album in den Staaten erscheinen sollte (tatsächlich erschien es dann wegen der Probleme, die aufgrund des Covers entstanden, etwas später.), und die Band war zu diesem Zeitpunkt zweifellos auf ihrem kreativen Höhepunkt.

Deren Spielfreude war zu diesem Zeitpunkt enorm. Das ist auch an den Coverversionen zu hören. Herausragend: Sunshine of Your Love von Cream, Like A Rolling Stone von Bob Dylan. Und auch Wild Thing von The Troggs erlebt eine Wiedergeburt in der Bearbeitung der Experience. Und wenn man genau hinhört wird man auch ein Zitat von I Feel Fine der Beatles hören, das die Band in ihre Version von Hey Joe am 11.10 eingebaut hat.

Auch interessant ist der Vergleich der diversen Sets, der nun erstmals möglich ist und man ist verwundert, wie sehr manche Songs variieren, sowohl in der Länge, als auch im Aufbau. Manchmal verweigert Hendrix einfach den Gesang oder er singt einen ganz neuen, frei improvisiert, wie vieles auf diesen vier CDs. Als Hendrix-Fan oder Kenner wird man sicher noch mehr Interessantes entdecken. Angeblich gibt es auch einige Edits, die die Fachleute sicher erkennen. Doch für mich, dem sich Jimi Hendrix erst sehr spät erschlossen hat, ist diese Box genauso eine Entdeckungsreise wie die The Cellar Door Sessions von Miles Davis; eine Reise, die ohne Ende neue Sichtweisen auf die Musik beider Musiker, die meiner Meinung nach sowieso vieles gemeinsam haben, zulässt.

Winterland bei amazon | [DL]

Mittwoch, 7. September 2011

Rave On: Buddy Holly zum 75.

© GettyImages

Heute wäre Buddy Holly 75 Jahre alt geworden - wäre er nicht bereits 1959, im Alter von nur 22 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Bis dahin hatte er aber bereits über 10 Singles, darunter That'll Be The Day, Nummer 1 in England und den USA, veröffentlicht. Und während in den Staaten sein früher Ruhm ganz langsam zu erlahmen schien, war er in England umso beliebter. So war er der erste US-amerikanische Popmusiker, der den großen Teich überquerte, um durch England zu touren. Keith Richards und die Beatles zählten zu seinen Fans und Buddy Holly wurde gleich in mehrfacher Hinsicht zum Vorbild vieler Musiker in den 60er Jahren in England.

Was Buddy Holly so wichtig machte war seine Unabhängigkeit, die er sowohl kommerziell als auch künstlerisch zu leben versuchte. Er war der erste Musiker, der seine Songs selbst schrieb und seine Platten selbst produzierte. Er befreite sich nicht nur vom Diktat der Musikverlage und Produzenten, sondern er versuchte durch seine gelegentliche Zusammenarbeit mit schwarzen Musikern und der Integration schwarzer Musikelemente (wie etwa Gospel) in seine Musik, die in den USA auch in der Musikindustrie herrschenden Rassenschranken aufzubrechen. Das machte manchen in den Staaten Angst, brachte Buddy Holly - vor allem in England - durchaus aber auch Anerkennung.

So ist es nicht nur seine Musik, die die Popmusik in den folgenden Jahrzehnten beeinflusste. Buddy Holly war der erste im Showgeschäft, der mit einer Brille auftrat (was Elton John angeblich zu seinem Brillenfetisch führte), die Hollies und die Beatles benannten sich nach Buddy Holly (& The Crickets!), ein sehr junger Bob Dylan war Holly-Fan (und sah eines seiner letzten Konzerte), und einen Bobby Vee oder auch die Everly Brothers, wären ohne Holly sicher nicht denkbar gewesen.

Buddy Hollys Todestag ging als "day, the music died" in die Musikgeschichte ein - ein Begriff, den Don McLean 1971 in seinem Song American Pie prägte, und in dem er seine Gefühle schilderte, als er von Hollys Tod erfuhr. Für Don McLean ein Tag, dessen Echo durch die gesamten 60er Jahre widerhallte und irgendwo beim Altamont Festival 1969 bitter verklang. (Eine Reflexion über American Pie stellt übrigens Roberta Flacks Killing Me Softly With His Song dar.)

Natürlich wurde auch Hollys Musik gecovert bis sich die Schallplatten bogen. Allen voran natürlich das unsägliche Peggy Sue. Das ist, wie viele andere Songs, dermaßen durch alle Industriekanäle gequetscht worden, dass man das heute nur noch schwer ertragen kann. Selbst Coverversionen leiden nicht selten unter dieser Verwertungsmaschinerie. In diesem Jahr erschien allerdings eine Compilation, Rave On Buddy Holly!, die durchaus hörenswert ist und sogar einige Überraschungen bereit hält. Z.B. Lou Reeds krachige Version von Peggy Sue oder das völlig umarrangierte That'll Be The Day von Modest Mouse. Aber auch Paul McCartney, dem im Übrigen die Rechte an Buddy Hollys Songkatalog gehören, überrascht mit seinem bluesigen It's So Easy! Großartig!
Glücklicherweise ist die Musik vor 52 Jahren dann doch nicht wirklich gestorben!

Das Tracklisting:
1. "Dearest" - The Black Keys
2. "Every Day" - Fiona Apple & Jon Brion
3. "It's So Easy" - Paul McCartney
4. "Not Fade Away - Florence + The Machine"
5. "(You're So Square) Baby, I Don't Care" - Cee Lo Green
6. "Crying, Waiting, Hoping" - Karen Elson
7. "Rave On" - Julian Casablancas
8. "I'm Gonna Love You Too" - Jenny O.
9. "Maybe Baby" - Justin Townes Earle
10. "Oh Boy" - She & Him (2:18)
11. "Changing All Those Changes" - Nick Lowe
12. "Words Of Love" - Patti Smith
13. "True Love Ways" - My Morning Jacket
14. "That'll Be The Day" - Modest Mouse
15. "Well...All Right" - Kid Rock
16. "Heartbeat" -The Detroit Cobras
17. "Peggy Sue" - Lou Reed
18. "Peggy Sue Got Married" - John Doe
19. "Raining In My Heart" - Graham Nash
Das komplette Album kann man unter http://stream.raveonbuddyholly.com vorhören.

Lou Reed: Peggy Sue | Rave on Buddy Holly bei amazon | Rave On Buddy Holly

Sonntag, 19. Juni 2011

Frank Zappa als DJ: the best radio show you've ever heard, in your life!

Frank Zappa als DJ

Am 27. Januar 1980 war Frank Zappa Gast in der BBC-Sendung Star Special, in der einmal Musiker die Möglichkeit erhielten, ihre Lieblingssongs zu spielen. Die Sendung wurde von 1979 bis 1981 produziert und am Sonntagnachmittag auf Radio 1 ausgestrahlt. Vor Frank Zappa waren u.a. bereits David Bowie, Abba und Harry Chapin mit von der Partie; später auch Joe Jackson oder Bryan Ferry.

Warum die Sendung recht kurzlebig war, weiß ich nicht. Die Sendungen, die ich kenne, sind allesamt interessant und überraschen durchaus. An Zappa z.B. ist wirklich ein Radiomoderator verloren gegangen. Schön, wie er mit einer wunderbar warmen, beinahe perfekten Radiostimme, die Songs präsentiert, auch wenn man merkt, dass er das nicht alle Tage gemacht hat.

Und seine Songauswahl überraschte z.T. auch. Dass er so viel Popmusik spielte, hätte sich manch ein Zappafan sicher kaum vorstellen können. Dass Zappa aber stets eine große Affinität zu Popmusik der 50er und 60er Jahre hatte, wussten wohl die wenigsten. Und dass er sich 1980 mit der aktuellen Popmusik auskennt und einige echte Perlen auflegte, war sicher auch seiner Tochter Moon zu verdanken. 

Und natürlich taucht in seiner Playlist Edgard Varèse ebenso auf wie Captain Beefheart oder Igor Stravinsky. Er outet sich als Black Sabbath-Fan und zeigt sich begeistert über den Barry Gibb-Song Grease, interpretiert von Frankie Valli. Er spielt Wild Man Fischer und die GTO's, Musiker, die Zappa einst protegierte und die schon 1980 kaum mehr einer kannte.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Portrait: Harry Nilsson zum 70.


Heute wäre Harry Nilsson 70 Jahre alt geworden. Leider ist er jedoch bereits 52-jährig verstorben - viel zu früh!

Wer sich nun fragt, wer dieser Harry Nilsson denn war, der kennt bestimmt seinen größten Hit, wenn auch eventuell in der Version von Mariah Carey. Without You war 1971 an den Spitzen aller Charts weltweit und bescherte dem US-amerikanischen Sänger den Erfolg, dem er - aus kommerzieller Sicht - anschließend den Rest seiner Karriere hinterher lief. Seine größten Fans hatte er im Kollegenkreis. Z.B. in den Beatles. Mit ihnen war er persönlich befreundet, vor allem mit John Lennon und Ringo Starr, in dessen Nähe in London Harry Nilsson ein (legendäres) Appartement besaß.

Harry Nilsson war ein begnadeter Songschreiber. Schon ganz zu Beginn seiner Karriere in den frühen 60er-Jahren, als er am Tage bei einer Bank arbeitete, schrieb er abends gemeinsam mit John Marascalco oder Phil Spector Songs für Little Richard, Glen Campbell oder die Yardbirds. 1967 bekam er einen Plattenvertrag mit RCA und hatte 1969 einen Hit mit Fred Neils Song Everybody's Talkin, der in dem Spielfilm Asphalt-Cowboy Verwendung fand und wofür Harry Nilsson einen Grammy gewann.

Harry Nilsson setzte aber nicht nur auf Eigenkompositionen. Immer wieder nahm er Coverversionen auf. Mit Nilsson Sings Newman widmete er dem damals noch unbekannten Randy Newman ein komplettes Album. Und es war auch eine Coverversion, die Harry Nilsson an die Spitze der Charts katapultierte. Without You war ein Song der britischen Band Badfinger (Nilsson hielt den Song zunächst für einen Beatles-Song als er ihn im Radio hörte), geschrieben von Peter Ham und Thomas Evans mit dem unverwechselbaren Refrain "I can't live, if living is without you" (ironischerweise haben sich beide Autoren später das Leben genommen). Without You führte die Charts in England und den USA an.

Harry Nilsson war bekannt für seine mächtige Stimme. Sie umfasste mehrere Oktaven; was ihm für seine Interpretation von Without You seinen zweiten Grammy einbrachte. Reichlich Ruhm! Ruhm, der ihm in den Folgejahren ebenso reichlich Geld bescherte, das er in z.T. irrwitzige Albumprojekte investierte, die kommerziell allesamt floppten. Doch Nilsson nahm es mit Humor (von dem er reichlich besaß!) und nutzte die Gunst der Stunde, um sich ein paar Wünsche zu erfüllen: ein Album mit Pop-Standards á la Irving Berlin, arrangiert von Gordon Jenkins, schrieb ein Musical und ließ sich ein ein Album von John Lennon produzieren. 1973, gerade als Lennon sich sein "Lost Weekend" nahm, kamen die beiden in Kalifornien und später in New York im Studio zusammen. Gemeinsam mit Ringo Starr, Keith Moon, Klaus Voormann und einem ganzen Batallion weiterer Musiker entstand unter recht feucht-fröhlichen Umständen Pussy Cats, ein Album, das den Kritikern die Haare zu Berge stehen ließ, durchaus aber seine Highlights hatte. Man trieb es so bunt, dass Nilsson zwischenzeitlich seine Stimme verlor und mehrere Monate brauchte, um sich wieder zu erholen.

Es folgten in kurzen Abständen weitere Alben (1975 z.B. Duit on Mon Dei dessen ursprünglicher Titel God's Greatest Hits von der Plattenfirma verworfen wurde) von denen trotz Staraufgebot an Musikern kaum jemand Notiz nahm. 1977 schließlich erschien Knnillssonn, mit dem Harry Nilsson und die Plattenfirma wieder schwarze Zahlen schreiben wollten. Doch durch den Tod Elvis Presleys, einen Monat nach Veröffentlichung des Albums, hatte die Plattenfirma RCA mit einem Mal besseres zu tun, als ein Harry Nilsson-Album zu promoten. Leider.

Ein letztes Album erschien 1980. Bis zu seinem Tod 1994 gab es dann nur noch sporadisch Lebenszeichen von ihm, obwohl er immer mal wieder im Studio war. Ein angeblich fertig gestelltes Album blieb unveröffentlicht. 1988 war er an Hal Willners Stay Awake-Disney-Tribute beteiligt, nachdem er schon 1984 für das John Lennon-Tribute-Album Every Man Has A Woman einen Song beigesteuert hatte. Der Tod John Lennons machte Nilsson zudem zum Aktivisten gegen privaten Waffenbesitz. Seinen letzten Auftritt hatte er gemeinsam mit Ringo Starr am 1. September 1992.

Die Alben Harry Nilssons gibt es beinahe alle noch auf CD, z.T. remastered. Und es gibt natürlich reichlich Zusammenstellungen, von denen die allermeisten sein ganz frühes Material kompilieren. Empfehlenswerte Alben sind seine frühen RCA-Veröffentlichungen Pandemonium Shadow Show (1967) und Aerial Ballet (1968), sein exzentrisches Meisterwerk Son of Schmilsson von 1972, Pussy Cats natürlich und Knnillssonn. Die Doppel-CD Anthology bietet mit beinahe 50 Songs einen sehr guten Querschnitt aus den 13 Jahren seines Schaffens für RCA.

Coconut (Nilsson Schmilsson, 1971) | Save The Last Dance For Me (Pussy Cats, 1974) | Harry Nilsson bei amazon | Harry Nilsson Web Pages

Montag, 23. Mai 2011

Konzertkritik: Gang Gang Dance in Berlin; Kiffen mit Bob & den Beatles

Die taz hat in ihrer heutigen Ausgabe eine Kritik des einzigen Deutschlandkonzerts der New Yorker Band Gang Gang Dance.
Positive Energie für die Hipster
Ebenfalls auf den Seiten der taz habe ich folgendes Video gefunden: Bob Dylan trifft die Beatles 1964 in New York. Mehr dazu hier: Kiffen mit Bob & den Beatles