Nach seinem wunderbaren Debut Whiskey 1996 und dem Hit So Tell The Girls That I Am Back In Town, sowie dem dazugehörigen Video, habe ich mir zwar die spätern Alben Jay-Jay Johansons stets angehört, hängen geblieben sind sie bei mir aber nicht so recht. Dabei hat sich der Schwede stets bemüht, in keine Stilfallen zu tapsen. Seinem Trip-Hop-Stempel, den er nach seinem Debut weg hatte (warum auch immer), versuchte er zu entgehen, indem er z.B. mit Robin Guthrie von den Cocteau Twins zusammen arbeitete. Und 2002 engagierte er für sein Album Antenna gar die deutschen Experimentalelektroniker Funkstörung.
Für das aktuelle Album hat er sich wieder mit seinen Musikern aus den 90ern zusammengetan und ein Werk hingelegt, das düsterer und hoffnungsloser kaum sein könnte. Mit sehr sparsamer Instrumentierung, dezenten Streichern an der einen oder anderen Stelle, oder auch mal einer Chet-Baker-mäßigen Trompete, plätschert Spellbound wie ein Easy-Listening-Album dahin. Prima für Fahrstuhl oder Lounge, denkt man sich dabei. Aber die Musik ist lediglich Träger für Johansons großes Plus, seine Stimme, besser: seinen Tenor.
Schon frühere Texte des Schweden strotzten nicht gerade vor Zuversicht und Optimismus. Aber hier und heute schafft er es, mitten im Frühling ein Album zu veröffentlichen, dass derart runterzieht, dass es einen an den Eingeweiden packt. Das düstere Dilemma, als Single vorab veröffentlicht, war also ein Versprechen auf ein Album voller Bitternis, Düsternis, Verzweiflung, Einsamkeit. Suicide is Painless ("Suicide is painless, it brings so many changes") ist ein weiterer Songtitel, Monologue ein anderer. Und beim Hören fragt man sich unwillkürlich, ob das Kalkül ist, oder Kunst oder was? Und wo ist der Humor, der auf früheren Werken immer durchblitzte? Dem Kalkül zum Opfer gefallen? Oder muss man sich ernsthaft Sorgen machen?
Natürlich hat das was, all diese Hoffnungslosigkeit, interpretiert mit dieser wunderbar hellen, beinahe unschuldigen Stimme. Trotzdem kommt nie der Wunsch auf, den Burschen mal in den Arm nehmen zu wollen, ihm zu sagen, so schlimm wirds schon nicht werden, Alter - es ist eben Hoffnungslos.
Getoppt wird das Ganze dann noch von CD 2, die manchen Alben beiliegt und die Looking Glass heißt und akustische Versionen älterer Songs des Schweden bereit hält. Hier hören wir beinahe nur Jay-Jay Johanson und ein Klavier und auch auch hier gibts ausschließlich Titel, die einen so richtig runterziehen. The Girl I Love Is Gone, She Doesn’t Live Here Anymore, The Thrill Is Gone, Alone Again, My Mother's Grave, She's Mine But I'm Not Hers etc etc. Hat man beide Alben am Stück durchgehört braucht man dringend psychologische Betreuung!
Diese Düsternis setzt sich im übrigen auf der offiziellen Webseite des Künstlers fort, die außer Bildern gar keine weiteren Infos bereit hält. Was es mit der zweiten CD auf sich hat, und ob sie allen Veröffentlichungen beiliegt oder nur als limitierte Auflage zu haben ist, habe ich nirgends herausfinden können. (Bei amazon gibt es jedenfalls zwei verschieden Versionen.) Überhaupt gibt es wenig Resonanz zu dem Album in Netz. Vielleicht kein Wunder. Wer will sich schon direkt vor dem Sommer so runterziehen lassen?
Für das aktuelle Album hat er sich wieder mit seinen Musikern aus den 90ern zusammengetan und ein Werk hingelegt, das düsterer und hoffnungsloser kaum sein könnte. Mit sehr sparsamer Instrumentierung, dezenten Streichern an der einen oder anderen Stelle, oder auch mal einer Chet-Baker-mäßigen Trompete, plätschert Spellbound wie ein Easy-Listening-Album dahin. Prima für Fahrstuhl oder Lounge, denkt man sich dabei. Aber die Musik ist lediglich Träger für Johansons großes Plus, seine Stimme, besser: seinen Tenor.
Schon frühere Texte des Schweden strotzten nicht gerade vor Zuversicht und Optimismus. Aber hier und heute schafft er es, mitten im Frühling ein Album zu veröffentlichen, dass derart runterzieht, dass es einen an den Eingeweiden packt. Das düstere Dilemma, als Single vorab veröffentlicht, war also ein Versprechen auf ein Album voller Bitternis, Düsternis, Verzweiflung, Einsamkeit. Suicide is Painless ("Suicide is painless, it brings so many changes") ist ein weiterer Songtitel, Monologue ein anderer. Und beim Hören fragt man sich unwillkürlich, ob das Kalkül ist, oder Kunst oder was? Und wo ist der Humor, der auf früheren Werken immer durchblitzte? Dem Kalkül zum Opfer gefallen? Oder muss man sich ernsthaft Sorgen machen?
Natürlich hat das was, all diese Hoffnungslosigkeit, interpretiert mit dieser wunderbar hellen, beinahe unschuldigen Stimme. Trotzdem kommt nie der Wunsch auf, den Burschen mal in den Arm nehmen zu wollen, ihm zu sagen, so schlimm wirds schon nicht werden, Alter - es ist eben Hoffnungslos.
Getoppt wird das Ganze dann noch von CD 2, die manchen Alben beiliegt und die Looking Glass heißt und akustische Versionen älterer Songs des Schweden bereit hält. Hier hören wir beinahe nur Jay-Jay Johanson und ein Klavier und auch auch hier gibts ausschließlich Titel, die einen so richtig runterziehen. The Girl I Love Is Gone, She Doesn’t Live Here Anymore, The Thrill Is Gone, Alone Again, My Mother's Grave, She's Mine But I'm Not Hers etc etc. Hat man beide Alben am Stück durchgehört braucht man dringend psychologische Betreuung!
Diese Düsternis setzt sich im übrigen auf der offiziellen Webseite des Künstlers fort, die außer Bildern gar keine weiteren Infos bereit hält. Was es mit der zweiten CD auf sich hat, und ob sie allen Veröffentlichungen beiliegt oder nur als limitierte Auflage zu haben ist, habe ich nirgends herausfinden können. (Bei amazon gibt es jedenfalls zwei verschieden Versionen.) Überhaupt gibt es wenig Resonanz zu dem Album in Netz. Vielleicht kein Wunder. Wer will sich schon direkt vor dem Sommer so runterziehen lassen?
Dilemma | Kaufen (amazon) | [DL] | www.jay-jayjohanson.com
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